Mittwoch, 16. April 2014

Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit Ihr Kind redet



von Jan-Uwe Rogge und Angelika Bartram

 



Erziehung ist manchen in die Wiege gelegt. Manche Menschen haben in ihrer Kindheit Vorbilder erlebt, denen sie es einfach gleich tun möchten. Viele von uns jedoch haben den Wunsch, mit den eigenen Kindern anders umzugehen, als sie es selbst als Kind erlebt haben. Ich persönlich wünsche mir vor allem, dass mein Kind zu mir Vertrauen aufbauen kann. Ich möchte, dass es weiß, dass ich als Ansprechpartner immer da bin. Doch seien wir mal ehrlich – nicht jeder Tag ist gleich. Nicht immer gelingt es, Kindern die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie gerade benötigen. Vor allem aber gelingt es nicht immer, Konfliktsituationen so ruhig und gelassen zu lösen, wie man es sich vielleicht wünscht. Doch was tun, wenn man das Gefühl hat, sich den Mund "fusselig" zu reden, während die Kinder in aller Ruhe "auf Durchzug stellen"?

Klare Kommunikation und einheitliche Erziehung

Die Autoren des Buches "Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit Ihr Kind redet" beschäftigen sich nicht allein mit der Kommunikation innerhalb der Familie. Sie gehen insbesondere darauf ein, welche Regeln der Erziehung zu Grunde liegen sollten, damit die Kommunikation stimmt. Das erste Kapitel dreht sich dementsprechend kurz gesagt darum, dass Kinder klare Botschaften und konsequentes Handeln benötigen. Diese Botschaft ist nicht neu, die Autoren verpacken sie aber in zahlreiche Beispiele aus der Praxis, die es Eltern erleichtern, diesen Rat zu beherzigen. Alltagsnahe Beispiele aus der Praxis zeigen auf, welche Schwachstellen oft entstehen und wie sie sich beheben lassen. Die Ideen, die Jan-Uwe Rogge und Angelika Bartram finden, sind kreativ und greifen auch bei Kindern, die nicht dem üblichen Verhaltensschema folgen.

Sprache nutzen und Konflikte konstruktiv lösen

Die Autoren beschreiben, welche Verhaltensmuster sich bei Eltern und Kindern immer wieder abspielen, wie es zum Streit kommt und wie sich festgefahrene Strukturen lösen lassen. Jeder, der Kinder hat, kennt das. Die gleiche Situation gibt es nahezu täglich. Das Kind trödelt, will nicht ins Bett gehen, hat keine Hausaufgaben gemacht etc. Immer wieder kommt es hierbei zum Streit. Das ist nicht nur ermüdend, sondern wirkt sich auch negativ auf die Beziehung aus. Wie sich dieser Teufelskreis durchbrechen lässt, welchen Anteil Eltern an seiner Entstehung haben und wie sich die Situation lösen lässt, analysieren die Autoren auf kreative, einfühlsame, deutliche Art und Weise. Sie zeigen auf, wie wir unseren Kindern oft ein scheinbares Mitbestimmungsrecht einräumen, wenn Entscheidungen schon längst gefällt sind. Sie erläutern, wie Ich-Botschaften ankommen und sich Konflikte konstruktiv lösen lassen. Hierbei gelingt es den Autoren, Eltern weder mit erhobenem Zeigefinger zu belehren, noch den Familienalltag unrealistisch darzustellen. Sie gehen offen mit dem Konfliktpotenzial, das natürlicherweise zwischen Eltern und Kindern besteht, um. Streit wird von den Autoren nicht zum Tabu erklärt, sondern als Alltagsphänomen, dessen Erscheinungsweise beeinflusst werden kann. Jan-Uwe Rogge und Angelika Bartram gehen auf respektvolle, konstruktive Gesprächsführung ein und ermuntern dazu, Phantasie und Einfühlungsvermögen zu nutzen, um Konflikte so zu lösen, dass alle Beteiligten gut damit leben können.

Jan-Uwe Rogge, Angelika Bartram: Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit Ihr Kind redet. Gräfe und Unzer, München 2011.

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