von Jan-Uwe Rogge und Angelika Bartram
Erziehung ist manchen in die Wiege gelegt. Manche Menschen haben in ihrer Kindheit Vorbilder erlebt, denen sie es einfach gleich tun möchten. Viele von uns jedoch haben den Wunsch, mit den eigenen Kindern anders umzugehen, als sie es selbst als Kind erlebt haben. Ich persönlich wünsche mir vor allem, dass mein Kind zu mir Vertrauen aufbauen kann. Ich möchte, dass es weiß, dass ich als Ansprechpartner immer da bin. Doch seien wir mal ehrlich – nicht jeder Tag ist gleich. Nicht immer gelingt es, Kindern die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie gerade benötigen. Vor allem aber gelingt es nicht immer, Konfliktsituationen so ruhig und gelassen zu lösen, wie man es sich vielleicht wünscht. Doch was tun, wenn man das Gefühl hat, sich den Mund "fusselig" zu reden, während die Kinder in aller Ruhe "auf Durchzug stellen"?
Klare Kommunikation
und einheitliche Erziehung
Die Autoren des Buches "Wie Sie reden, damit Ihr Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit Ihr Kind redet" beschäftigen sich nicht allein mit der Kommunikation
innerhalb der Familie. Sie gehen insbesondere darauf ein, welche Regeln der
Erziehung zu Grunde liegen sollten, damit die Kommunikation stimmt. Das erste
Kapitel dreht sich dementsprechend kurz gesagt darum, dass Kinder klare
Botschaften und konsequentes Handeln benötigen. Diese Botschaft ist nicht neu, die Autoren verpacken sie aber in zahlreiche Beispiele aus der Praxis, die es Eltern erleichtern, diesen Rat zu beherzigen. Alltagsnahe Beispiele aus der Praxis zeigen auf, welche Schwachstellen oft entstehen und wie sie sich beheben lassen. Die Ideen, die Jan-Uwe Rogge und
Angelika Bartram finden, sind kreativ und greifen auch bei Kindern, die nicht
dem üblichen Verhaltensschema folgen.
Sprache nutzen und Konflikte konstruktiv lösen
Die Autoren beschreiben, welche Verhaltensmuster sich bei Eltern und Kindern
immer wieder abspielen, wie es zum Streit kommt und wie sich festgefahrene
Strukturen lösen lassen. Jeder, der Kinder hat, kennt das. Die gleiche
Situation gibt es nahezu täglich. Das Kind trödelt, will nicht ins Bett gehen,
hat keine Hausaufgaben gemacht etc. Immer wieder kommt es hierbei zum Streit.
Das ist nicht nur ermüdend, sondern wirkt sich auch negativ auf die Beziehung
aus. Wie sich dieser Teufelskreis durchbrechen lässt, welchen Anteil Eltern an
seiner Entstehung haben und wie sich die Situation lösen lässt, analysieren die
Autoren auf kreative, einfühlsame, deutliche Art und Weise. Sie zeigen auf, wie
wir unseren Kindern oft ein scheinbares Mitbestimmungsrecht einräumen, wenn
Entscheidungen schon längst gefällt sind. Sie erläutern, wie Ich-Botschaften
ankommen und sich Konflikte konstruktiv lösen lassen. Hierbei gelingt es den Autoren, Eltern weder mit erhobenem Zeigefinger zu belehren, noch den Familienalltag unrealistisch darzustellen. Sie gehen offen mit dem Konfliktpotenzial, das natürlicherweise zwischen Eltern und Kindern besteht, um. Streit wird von den Autoren nicht zum Tabu erklärt, sondern als Alltagsphänomen, dessen Erscheinungsweise beeinflusst werden kann. Jan-Uwe Rogge und Angelika Bartram gehen auf respektvolle, konstruktive Gesprächsführung ein und
ermuntern dazu, Phantasie und Einfühlungsvermögen zu nutzen, um Konflikte so zu
lösen, dass alle Beteiligten gut damit leben können.
Jan-Uwe Rogge, Angelika Bartram: Wie Sie reden, damit Ihr
Kind zuhört & wie Sie zuhören, damit Ihr Kind redet. Gräfe und Unzer,
München 2011.
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