von Chris Wormell
ab 3 Jahre
Michel ist ungeschickt. Nichts scheint er richtig zu machen. Dafür bekommt er eine Menge Schimpfwörter, wie Trottel, Depp, Holzkopf und Dussel, zu hören. Da ihn niemand zu mögen scheint, läuft er fort. Plötzlich jedoch taucht ein Ungeheuer auf. Michel ist zwar tollpatschig, Angst vor Neuem hat er jedoch nicht, auch "Keine Angst vor Ungeheuern". Dem Monster aber geht es ähnlich wie Michel. Zu Hause gilt es als Versager. Die beiden schließen Freundschaft und Michel wird in seinem Dorf als Held gefeiert.
Verträumt und tolpatschig sein - das ist Teil nahezu jeder Kindheit. Dafür ausgeschimpft werden in unserem hektischen Alltag leider auch. Wer kann sich nicht daran erinnern, wie es war, selbst für Tagträume gerügt worden zu sein? Beschimpfungen und negative Wertungen fallen in solchen Situationen leider allzu schnell. Ohne den pädagogischen Zeigefinger zu erheben, greift Chris Wormell das Thema auf einfühlsame, humorvolle Weise auf. Wie in vielen der Kinderbücher des englischen Illustrators und Kinderbuchautoren spielen Mut, Freundschaft und das Gefühl, anders zu sein, eine zentrale Rolle. In seinen Illustrationen bleibt Wormell seinem Stil treu. Ausdrucksvoll und deutlich zeigen sie die Emotionen der Figuren. Gleichzeitig vermitteln sie Träumerisches und Phantastisches in sanften, weichen Farben. Ein tolles Bilderbuch für Kinder, die bereit sind, abwertendes Verhalten gemeinsam mit dem Vorleser zu reflektieren. Haben Kinder diese Entwicklungsstufe noch nicht erreicht, führt das Vorlesen leider eher dazu, dass sie die im Buch vorkommenden Schimpfwörter selbst wiederholen. Doch auch das ist wahrscheinlich ein Prozess, der zum Lernen und zur Entwicklung dazu gehört.
Chris Wormell: Keine Angst vor Ungeheuern. Sauerländer, Mannheim 2012.
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